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Um Kunst eine Platte machen

„Um Kunst eine PLATTE machen“ oder „An Platten KUNST machen“?

Bei einem Besuch der Großen Scharrnstraße fallen viele der Kunstwerke erst beim zweiten Blick auf, so geschickt sind sie mit der Architektur verbunden oder durch sie versteckt. Im Städtebau der DDR hat die Verbindung von Architektur und Kunst eine lange Tradition. Diese beiden Gattungen sollten bestenfalls eine Synthese eingehen, sozusagen miteinander verschmelzen. Ob das hier gelungen ist – so viel sei vorweggenommen – kann in der Ausstellung nicht beantwortet werden. In der Großen Scharrnstraße finden wir dennoch eines der letzten städtebaulichen Großprojekte der Stadt Frankfurt (Oder), bei dem diese Verbindung in einem geradezu überdurchschnittlichen und außerplanmäßigen Einsatz umgesetzt wurde. Zum Teil unscheinbar, zum Teil harmonisch wurden die unterschiedlichsten Kunstwerke der für die Stadt eher modernen Architektur hinzugefügt. Während die Architektur wie gewohnt mit Beton in Plattenbauweise konstruiert wurde, ist die feingliedrigen Formensprache für Frankfurt (Oder) neu. Die Kunst strukturiert und belebt diesen Raum mit ihrer Vielzahl an unterschiedlichen Genres, Materialien und Motiven zusätzlich. In dieser Ausstellung erfahren wir nun mehr über jene Kunstwerke, die diese Straße formen und sie dazu gemacht haben, die sie heute ist: ein vielfältiger, überraschender, einzigartiger Stadtraum.

Im Fokus der Ausstellung stehen Kunstwerke, mit denen sich Studierende im Rahmen eines zweiteiligen Seminars an der Europa-Universität Viadrina beschäftigten. Die Studierenden führten mit den Künstlerinnen und Künstlern Interviews, um mehr über die Entstehungsgeschichte der Kunst und der Großen Scharrnstraße zu erfahren.

Die Ausstellung war Teil der Initiative “Neues Leben in der Großen Scharrnstraße”, die von der WohnBau Frankfurt (Oder) im Frühjahr 2021 gestartet wurde. Bei diesem Projekt haben sich das Gründungszentrum der Viadrina, Studierende der Uni, das OSZ Konrad Wachsmann, die in der Straße ansässigen Gewerbe, der Kunstladen Kukuryku sowie das Kulturbüro zusammengefunden, um in der nun in der Sanierung befindlichen Straßen mit einer Vielzahl von Angeboten neue Anreize zu schaffen. Die Ausstellung war vom 21.08.2021 bis 18.12.2021 in einem noch unsanierten Ladenlokal in der Großen Scharrnstraße zu sehen.